„Monumentalität und Einsamkeit“: Rosenheimerin verarbeitet ihre Reisen in der Kunst (OVB 31.08.2020 von Anna Hausmann)

 

Anna Hausmann
Kunst mit 3D-Effekt: In ihrem Atelier lässt Claudia Simon Eindrücke ihrer Reisen Revue passieren. Die Liebe zum Detail möchte sie auch dem Betrachter weitergeben.
Kunst mit 3D-Effekt: In ihrem Atelier lässt Claudia Simon Eindrücke ihrer Reisen Revue passieren. Die Liebe zum Detail möchte sie auch dem Betrachter weitergeben.

Ferne Länder, fremde Landschaften: Erinnerungen an ihre Reisen bringt sie auf die Leinwand. Mit Öl und Acryl hält Claudia Simon die Gewalt der Natur auf ihren Bildern fest. In einer Ausstellung im Kundenzentrum der Stadtwerke Rosenheim zeigt sie nun die Schönheit und auch die zerstörerische Seite der Natur.

 

Rosenheim – Eine Hommage an die vier Elemente. An „Mother Earth“, wie Claudia Simon sagt.

 

Inspiration durch Urlaubsreisen

 

In den heißen Quellen Islands dampft das Wasser, in der Wüste Jordaniens brennt die Sonne vom Himmel. Und immer mittendrin: Claudia Simon (58) aus Rosenheim. Wann immer sie Urlaub hat, reist sie mit ihrem Lebenspartner durch ferne Länder. Jordanien, Indonesien und quer durch Amerika. Sie hat ein Auge für das Einzigartige. „Monumentalität und Einsamkeit. Die Natur ist der wahre Künstler“, erzählt sie. Die Worte wählt sie mit Bedacht, während sie den Pinsel in die Acrylfarbe tupft. Leuchtendes Rot vermischt sich mit grellem Gelb. Ein kleiner Kolibri sitzt vor einem Meer aus Blumen. In ihrem Atelier scheint die Zeit stilllzustehen, denn hier zählt nur eins: Die Kunst.

 

Claudia Simon wurde in Barcelona geboren, eine Stadt, dessen Bild namhafte Künstler wie Salvador Dalí oder Antonio Gaudí geprägt haben. Als Kind zog sie nach Deutschland, die Liebe zu ihrer Heimatstadt hat sie nie verloren. Wenn sie von ihrer Arbeit in der Versicherungsbranche nach Hause kommt, widmet sie sich ihren Pinseln und Farben. Ihr liebstes Thema: Die Schönheit der Natur.

 

 

 

Es muss nicht immer die große Leinwand sein. Manche ihrer Werke sind gerade mal so groß wie eine Handfläche.
Es muss nicht immer die große Leinwand sein. Manche ihrer Werke sind gerade mal so groß wie eine Handfläche.
© Hausmann

Dass diese aber auch mal erschreckende Seiten hat, weiß sie nur zu gut: „Manchmal bekommt man auch Angst im Freien.“ Da gab es zum Beispiel eine ihrer Reisen in den kanadischen Wäldern: Die Gefahr, dass dort ein Bär den Weg kreuzt, ist groß. „Auch die Unwetter und Stürme werden immer schlimmer.. Man merkt die Folgen des Klimawandels.“ Deshalb möchte Simon zeigen, wie wichtig der Erhalt der Natur ist. „Die Menschen müssen verstehen, welche Schönheit sie zerstören. Wir haben nur diese eine Erde.“ In ihren Bildern spielt sie mit den vier Elementen: Vulkanbilder symbolisieren das Feuer, Seerosen das Wasser. Weite Wüsten und Nordlichter in Island stehen für Erde und Luft. In ihren Werken lässt sie der Natur: Moos, Asche und Mehl arbeitet sie in die Leinwände ein, erschafft so einen 3D-Effekt. Den Betrachter zieht es förmlich in das Bild. Die Farben sind dabei wohl gewählt: „Öl ist unzerstörbar, natürlich verändert es über die Jahre seine Farben.“ Das Öl ist wie Metapher für die Natur. Simon verwendet keine Trocknungsbeschleuniger. „Ich möchte einen möglichst natürlichen Entstehungsprozess.“

 

 

Kunst im Selbststudium

 

Die Grundlagen des künstlerischen Arbeitens brachte sich Claudia Simon selbst bei. Sie besuchte Kurse und Workshops, lernte mit verschiedenen Materialien umzugehen. „Jeder Mensch ist ein Künstler“, zitiert sie Joseph Beuys. Zu ihren Lehrern zählte unter anderem der Landschaftsmaler Bernd Zimmer. Auch mit Glaskünstler Florian Lechner lernte sie neue Techniken, organsierte eine gemeinsame Ausstellung. „Ein großes Vorbild“, sagt sie über ihn.

 

Ihre neuesten Arbeiten sind nun im Kundenzentrum der Stadtwerke zu sehen. „Da das Hauptthema der Juliausgabe des Powerbladl ‚Natur Pur – Rosenheimer Trinkwasser‘ war, passen die Bilder von Frau Simon natürlich sehr gut dazu“, erklärt Antja Floß von den Stadtwerken. Das Thema Natur und deren Elemente greifen sowohl die Stadtwerke als auch die Künstlerin selbst auf. Die Ausstellung von Claudia Simon dauert noch bis zum 31. Oktober. Das Kundenzentrum der Stadtwerke Rosenheim ist derzeit von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr sowie an Freitagen von 8 bis 12 Uhr geöffnet.